PM zum Equal Pay Day 2018 der AsF Nürnberg und der AfA Nürnberg

Im EU-Vergleich ist Deutschland fast Schlusslicht bei der Lohn – und Gehaltslü-ckePressemitteilung zum Equal Pay Day

  • von  Cornelia Spachtholz
    18.03.2018
  • Beiträge

Lohnlücke mündet in die Rentenlücke


Nürnberg. Am 18. März ist der deutsche Equal Pay Day, ein Tag, der zeigen soll, wie viel weniger Frauen im Vergleich zu Männern verdienen. Durchschnittlich sind es 21 % weniger – und das ohne signifikante Verbesserung in den letzten Jahren! Der Equal Pay Day markiert also den Tag, bis zu dem Frauen rechnerisch noch für das Vorjahr arbeiten, um auf das gleiche Jahresgehalt wie Männer zu kommen.

Die Vorsitzende der AsF (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen) Nürnberg, Cornelia Spachtholz, hat den BPW (Dachverband Business and Professional Women - Germany) bereits Anfang 2014 darauf hingewiesen, dass die Wurzel der Lohn- und Gehaltslücke angegangen werden müsse, also Geld kein Tabuthema mehr sein dürfe: „Die Grundlage der Lohn-und Gehaltsungerechtigkeit ist doch, erst mal zu wissen, worüber wir sprechen. Wir brauchen Transparenz der Gehälter und Löhne und ein Ende der Tabuisierung. Über Geld spricht man nicht, frau schon!“, so die Vorsitzende der AsF Nürnberg.

Frauen erzielen weniger Einkommen pro Stunde weniger meist aufgrund ihrer Berufswahl, ihren familienbedingten Auszeiten, mit dadurch verpassten Aufstiegschancen und weil sie häufiger wegen Kindererziehung, -betreuung und –bildung oder Angehörigenpflege in Teilzeit arbeiten. Mit der vorherrschender Präsenz- und Verfügbarkeitskultur ist Führen in Teilzeit sehr selten. Nach der Elternzeit oder in Teilzeit werden nicht im gleichen Maße Weiterbildung angeboten und nicht befördert. Auf die Lebensverlaufsperspektive bezogen liegt laut dem Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) der Unterschied zwischen Männern und Frauen hinsichtlich des Einkommens, das über ein Arbeitsleben angesammelt wird, bei fast 50 %. „Das erklärt ähnlich deutlich ausfallende Lücke zwischen Männern und Frauen hinsichtlich der Rentensituation, ist doch die Rente ein Spiegel der finanziellen Erwerbsleistung anstelle der ganzheitlichen Lebensleistung“, so Cornelia Spachtholz, die auch Initiatorin des Equal Pension Day ist. Der vom Verband Berufstätiger Mütter erstmalig 2014 ausgerufene Aktionstag thematisiert die durchschnittlich rund 53%-ige Rentenlücke zwischen Frauen und Männern, bei eigen-erworbenen Ansprüchen. Er macht also den Gender Pension Gap deutlich, und zeigt wie dramatisch hoch die Einkommensdifferenz zwischen Frauen und Männern ausfällt, wenn am Ende eines Arbeitslebens finanziell abgerechnet wird.

Und im internationalen europäischem Vergleich können wir uns mit der sprichwörtlichen deutschen Gründlichkeit rühmen, sind wir doch konsequent eher im unteren Fünftel bzw. fast Schlusslicht was die Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern, dem Gender Pay Gap, angeht. Diese Ungleichbehandlung der Geschlechter ist im 21. Jahrhundert eine strukturelle Menschenrechtsverletzung und nicht hinzunehmen! Sie schadet auch dem Geschlechterfrieden und damit auch den Männern!“ sind sich Kurt Reinelt, Vorsitzender der AfA Nürnberg (Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmeranliegen) und die Vorsitzende der AsF Nürnberg einig.

Beide haben daher einige Forderungen auf den Punkt gebracht:

· Entgelttransparenzgesetz, das für alle Beschäftigungsverhältnisse greift,

· Rückkehrrecht von Teilzeit auf vorherige Arbeitszeit bzw. befristete Teilzeit,

· flexible und kostenfreie Betreuungsinfrastruktur verbunden mit einem Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz, der in die Grundschule hineinreicht

· finanzielle Aufwertung und angemessene Bezahlung der Pflege- und Sorgearbeit, die häufig von Frauen geleistet wird.

· Reform des Ehegattensplittings

·  Einführung einer Kindergrundsicherung um kein Kind zurückzulassen und einen Beitrag zur Chancengleichheit aller Kinder zu leisten

· Konsequenter rechtlicher Rahmen und Anreize, die die gleiche und gleichwertige Aufgabenverteilung von Erwerbsarbeit und Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern befördert

Unser Wunsch an die neue Bundesregierung: Es wird Zeit, dass die Entscheiderinnen und Entscheider aus Politik und Wirtschaft endlich zukunftsweisend die Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen der beiden Gleichstellungsberichte der Bundesregierung aus 2011 und 2017 umsetzen und überparteilich an einem Strang ziehen – für alle Beschäftigten also auch Frauen!“ so die beiden Vorsitzende der AfA Nürnberg und der AsF Nürnberg.